Zur
neuen Konzertsaison in der Karbener St.-Michaelis-Kirche möchte ich Sie
wiederum ganz herzlich einladen!
Den
Rahmen unserer fünf Konzerte bilden diesmal zwei Konzerte mit Werken von Joseph
Haydn, einem Komponisten, der auch außerhalb von Jubiläumsjahren in seinem außergewöhnlich
vielgestaltigen Oeuvre immer wieder Neues bietet:
Im ersten
Konzert dieser Saison widmet sich das 2009 gegründete Ensemble „Divertimento
Francoforte“ gemeinsam mit dem Cembalisten Diez Eichler zwei für Haydn
bedeutsamen Instrumenten. Das klassische „Baryton“ war das
Lieblingsinstrument des Fürsten Nikolaus Eszterhazy, dem langjährigen
Dienstherrn von Joseph Haydn. Es verfügt über sechs wie eine Gambe gestimmte
Streichsaiten aus Darm und neun diatonisch gestimmte Resonanzsaiten aus Messing,
die auf der Unterseite des Halses verlaufen und auch während des Streichens mit
dem Daumen der linken Hand angezupft werden können. Haydn hat mehr als 120
Trios für dieses Instrument komponiert. Ergänzt wird das Programm durch
Kompositionen für das „Clavichord“, einem Tasteninstrument, das im 17. und
18. Jahrhundert sehr weit verbreitet war und das sich mit seinem sehr intimen
und modulationsfähigen Klang für die häusliche Musik besonders eignete. Haydn
besaß wie auch Mozart ein Clavichord und hat gerade in seinen späten Jahren
meistens an diesem Instrument komponiert.
Im letzten
Konzert geht es um ein Werk, das Haydn für eines seiner besten hielt und das
sehr schnell in ganz Europa verbreitet war: Die Passionsmusik über „Die
sieben letzten Worte des Erlösers am Kreuze“ war ein Auftragswerk für die
Karfreitagsliturgie in der südspanischen Bischofsstadt Cádiz, zunächst als
Orchesterwerk komponiert und vom Komponisten selbst bereits ein Jahr später für
Streichquartett bearbeitet. Im gleichen Jahr kam das Werk als Klavierauszug
heraus und 1796 noch in einer oratorischen Fassung für Soli, Chor und großes
Orchester.
Unser
Dezemberkonzert, traditionell ein „Adventskonzert bei Kerzenschein“, bringt
ein barockes Programm mit Triosonaten und Quartetten von Georg Friedrich Händel
und Georg Philipp Telemann. Außerdem enthält das Programm Werke von Johann
David Heinichen, der noch als Jurastudent der Universität von 1702 bis 1705 in
Telemanns Leipziger „Collegium musicum“ mitspielte. Die Ausführenden sind
Studierende und Absolventen des Instituts für Historische Interpretationspraxis
an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, einer der führenden
Ausbildungsstätten für die Interpretation alter Musik.
Das dritte
Konzert ist eine Art „Neujahrskonzert“! Das „Kreisler–Quintett“
gründete sich im Jahr 2010 und besteht aus Musikerinnen des Frankfurter
Opernhaus- und Museumsorchesters, die sich mit dem Wiener Kontrabassisten Mario
Schott-Zierotin zusammengetan haben, um gemeinsam Musik aus dem alten Wien zu
spielen und dabei immer wieder verborgene Schätze ans Tages-licht bringen. Während
des Konzerts werden launige Anekdoten erzählt, aber auch Wissenswertes rund um
die gespielten Musikstücke, deren Komponisten und die historischen Zusammenhänge.
Im vierten
Konzert begrüßen wir dann mit dem Aris-Quartett ein junges, aber bereits mit
einigen Förderpreisen ausgezeichnetes Ensemble. Auf dem Proramm steht unter
anderem das Streichquartett von Giuseppe Verdi, über das der Komponist schrieb:
„In Neapel habe ich – eigentlich nur in meinen Mußestunden – ein Quartett
geschrieben. Im kleinen Kreis habe ich es dann bei mir zu Hause aufführen
lassen. (...) Ich weiß nicht, ob das Quartett gut oder schlecht ist - - - ,
aber es ist immerhin ein Quartett.“ Verdi hat bereits in jungen Jahren
besonders die Quartette von Haydn sehr genau studiert und so verwundert es
nicht, dass es dem Opernkomponisten gelingt, ein teilweise italienisch gefärbtes,
aber ganz quartettmäßig komponiertes Werk zu schaffen, dessen hoher Rang heute
zweifelsfrei feststeht.
Wir freuen
uns auf Ihren Besuch!
Ihr Hubert Buchberger